Erst kürzlich haben wir über die Einstellungen der Verfahren SEC gegen Coinbase, OpenSea und Robinhood berichtet. Nur wenige Tage später gibt es weitere Neuigkeiten. Dieses Mal betrifft es die Verfahren gegen Consensys sowie Uniswap.

Wir schauen uns an, was die Hintergründe zu den Verfahren waren und wie es jetzt nach der Einstellung für die Beteiligten weitergeht.

Hintergrund der Verfahren

Consensys

Die SEC hatte Consensys, ein führendes Blockchain-Softwareunternehmen und Entwickler der beliebten Krypto-Wallet MetaMask, im Jahr 2024 ins Visier genommen.

Die Behörde warf Consensys vor, gegen US-Wertpapiergesetze verstoßen zu haben. Konkret ging es um zwei Hauptvorwürfe:

Unregistrierter Broker: Die SEC behauptete, dass Consensys über MetaMask als nicht registrierter Wertpapierbroker tätig war, indem es Nutzern ermöglichte, Transaktionen mit Kryptowährungen durchzuführen, die die SEC als Wertpapiere einstuft.
Unregistriertes Angebot von Wertpapieren: Insbesondere wurde das Staking-Programm von MetaMask kritisiert, bei dem Nutzer Kryptowährungen (z. B. ETH) staken, um Belohnungen zu erhalten. Die SEC vertrat die Ansicht, dass solche Staking-Dienste als Wertpapierangebote gelten könnten, die registriert hätten werden müssen.

Dieses Verfahren war Teil einer breiteren Strategie der SEC unter der früheren Leitung von Gary Gensler, die Kryptobranche stärker zu regulieren und viele Kryptowährungen und -dienste als Wertpapiere zu behandeln.

Uniswap

Parallel zu Consensys geriet auch Uniswap, die größte dezentrale Börse (DEX) im Ethereum-Netzwerk, ins Visier der SEC. Die Vorwürfe gegen Uniswap umfassten:

Unregistrierter Wertpapierhandel: Die SEC argumentierte, dass Uniswap durch den automatisierten Handel von Token, die als Wertpapiere eingestuft werden könnten, gegen regulatorische Vorgaben verstoße.
Verantwortlichkeit für gelistete Token: Uniswap als dezentrale Plattform erlaubt es Nutzern, beliebige Token zu handeln. Die SEC warf dem Protokoll vor, unkontrollierten Wertpapierhandel zu ermöglichen und sich damit der Regulierung zu entziehen.

Uniswap wies die Vorwürfe von Anfang an zurück und argumentierte, dass es als dezentrale Plattform nicht für den Handel verantwortlich gemacht werden könne. Zudem betonte Uniswap, dass traditionelle Wertpapiergesetze nicht auf dezentralisierte Finanzprotokolle angewendet werden könnten.

Verlauf der Auseinandersetzungen

Consensys

Im April 2024 ging Consensys proaktiv in die Offensive und reichte eine Klage gegen die SEC ein. Das Unternehmen argumentierte, dass die SEC ihre Befugnisse überschreite, indem sie Ethereum (ETH) als Wertpapier einstufe und damit die Entwicklung des gesamten Ethereum-Ökosystems bedrohe.

Drei Monate später, im Juni 2024, leitete die SEC formell ein Verfahren gegen Consensys ein und konkretisierte ihre Vorwürfe. Gleichzeitig hatte sie jedoch eine frühere Untersuchung zur Klassifizierung von Ethereum als Wertpapier eingestellt, was als Teilerfolg für die Branche gewertet wurde.

Jetzt im Februar 2025 änderte sich nach monatelangen Spannungen und unter dem Druck einer sich wandelnden Krypto-Politik in den USA die Dynamik, insbesondere nach dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump.

Uniswap

Uniswap erhielt im Mai 2024 eine sogenannte Wells Notice von der SEC, die auf eine bevorstehende Klage hinwies. Daraufhin startete das Unternehmen eine großangelegte PR- und Lobbykampagne gegen die Regulierungspläne der Behörde.

Im Juli 2024 reichte Uniswap eine Gegenklage ein, um die Zuständigkeit der SEC über DeFi-Protokolle infrage zu stellen. Unterstützung erhielt das Unternehmen von verschiedenen Krypto-Organisationen und Anwälten der Branche.

Warum wurden die Verfahren eingestellt?

Am 27. Februar 2025 gaben nun sowohl Consensys als auch Uniswap bekannt, dass die SEC zugestimmt hat, die Verfahren einzustellen.

Die Entscheidung fiel zeitgleich mit einer deutlichen Kehrtwende der SEC-Politik zusammen. Unter dem Einfluss einer neuen, kryptofreundlicheren Administration und der Einrichtung einer SEC-Taskforce zur Überarbeitung der Kryptoregulierung wurden in jüngster Vergangenheit mehrere Verfahren gegen Kryptofirmen wie Binance, Coinbase, Robinhood und OpenSea entweder ausgesetzt oder fallen gelassen.

Auch wenn offizielle Stellungnahmen der SEC bisher fehlen, vermuten aber Experten, dass die Taskforce unter Hester Peirce eine Neubewertung früherer Fälle vorantreibt. Zudem könnte die SEC angesichts der rechtlichen Gegenwehr der Kryptofirmen eine Niederlage vor Gericht vermeiden wollen.

Auswirkungen: Wie geht es jetzt weiter?

Das Ende der Verfahren entlastet die beiden Unternehmen Consensys und Uniswap von rechtlichen und finanziellen Unsicherheiten und stärkt ihre Position als führende Akteure im Ethereum-Ökosystem.

Im Kryptosketor wird die Einstellung als weiterer Meilenstein in einer Reihe von Rückzügen der SEC gewertet (z. B. auch bei Coinbase, Robinhood und OpenSea). Sie signalisiert, dass die harte Linie der Gensler-Ära nachlässt und die Branche mehr Spielraum für Innovationen erhält.

Wir dürfen also gespannt sein, welche Verfahren in den nächsten Tagen ebenfalls eingestellt werden, denn die SEC-Taskforce arbeitet an einem neuen Regulierungsrahmen, der möglicherweise klarere Richtlinien für DeFi und Staking bietet.

Langfristig könnte dies zu einer stabileren rechtlichen Grundlage führen, von der alle Beteiligten profitieren würden.

Fazit

Die Verfahrenseinstellungen zwischen der SEC und sowohl Consensys als auch Uniswap markieren einen Wendepunkt in der Auseinandersetzung zwischen Regulierungsbehörden und der Kryptobranche.

Sie reflektieren sowohl den Druck der Community als auch den politischen Wandel in den USA. Für 2025 wird erwartet, dass weitere Klärungen folgen – sei es durch neue Regeln oder weitere zurückgezogene Verfahren –, die den Weg für eine breitere Akzeptanz von Kryptowährungen und Blockchain-Technologie ebnen könnten.

Uniswap & Consensys: Die Verfahrenseinstellungen gehen weiter