Am 7. März 2025 hielt die EZB-Präsidentin Christine Lagarde eine Rede, in der sie die Bedeutung des digitalen Euro für die Zukunft des europäischen Zahlungsverkehrs betonte.

Sie unterstrich, dass der digitale Euro eine ergänzende Rolle zu Bargeld spielen und kein Ersatz sein werde. Lagarde betonte auch, dass die EZB besonderen Wert auf Datenschutz lege und keine individuellen Transaktionsdaten speichern werde.

Überdies sprach sie sich für eine schrittweise Einführung aus, um sowohl technische als auch regulatorische Herausforderungen zu bewältigen. Kritiker ihrer Rede wiesen jedoch darauf hin, dass weiterhin viele Fragen zur genauen Umsetzung und Kontrolle des digitalen Euro offenbleiben.

Hintergrund und aktueller Stand

Das Projekt des digitalen Euro wird von der Europäischen Zentralbank (EZB) geleitet und durchlief von Oktober 2021 bis Oktober 2023 eine zweijährige Untersuchungsphase. Während dieser Zeit wurden verschiedene Designoptionen und Verteilermodelle evaluiert.

Seit November 2023 befindet sich das Projekt in der Vorbereitungsphase, mit dem Ziel, eine digitale Form von Zentralbankgeld bereitzustellen.

Die endgültige Entscheidung über seine Einführung steht noch aus, aber eine potenzielle Markteinführung könnte 2026 oder 2027 erfolgen.

Dieses Vorhaben verspricht schnellere Transaktionen, erhöhte Sicherheit und finanzielle Inklusion, wirft aber auch Fragen zu Datenschutz, Bankensystemauswirkungen und regulatorischer Kontrolle auf.

Die Entscheidung über die endgültige Einführung des digitalen Euro hängt von der technischen Entwicklung und der Verabschiedung des gesetzlichen Rahmens ab. Die Vorbereitungen könnten sich bis Ende 2025 erstrecken, wobei die Entwicklungs- und Einführungsphase danach beginnen könnte.

Wie soll der digitale Euro funktionieren?

Der digitale Euro ist als ergänzende, aber nicht ersetzende Alternative zu Bargeld geplant. Er soll in digitalen Wallets, mobilen Apps oder physischen Karten verfügbar sein und sowohl Online- als auch Offline-Zahlungen ermöglichen.

Eine interessante Funktion ist die Möglichkeit von Offline-Zahlungen mit einem Bargeld-ähnlichen Maß an Anonymität, wodurch personenbezogene Daten nicht mit Zahlungsdienstleistern oder der EZB geteilt werden.

Um Banken vor großen Abflüssen von Kundeneinlagen zu schützen, werden voraussichtlich Haltebegrenzungen festgelegt. Experten gehen von einem Limit von etwa 3.000 € pro Nutzer aus. Zudem wird der digitale Euro zinsfrei sein, um keine Konkurrenz zu klassischen Bankeinlagen darzustellen.

Vorteile des digitalen Euro

Erhöhte finanzielle Inklusion: Der digitale Euro könnte Menschen ohne Bankkonto den Zugang zu digitalen Zahlungen ermöglichen.
Schnellere und effizientere Zahlungen: Insbesondere grenzüberschreitende Transaktionen innerhalb der Eurozone würden einfacher und kostengünstiger.
Höhere Sicherheit: Als Zentralbankgeld wäre der digitale Euro stabil und nicht dem Insolvenzrisiko privater Banken ausgesetzt.
Erhalt der Währungssouveränität: Die Abhängigkeit von ausländischen Zahlungsdienstleistern und Stablecoins könnte reduziert werden.
Komplement zu Bargeld: Da die Nutzung von Bargeld zurückgeht, bietet der digitale Euro eine alternative Form von Zentralbankgeld in digitaler Form.

Kritik und Herausforderungen

Trotz der potenziellen Vorteile gibt es erhebliche Bedenken:

Datenschutz und Überwachung: Kritiker befürchten, dass staatliche Stellen mit dem digitalen Euro die Möglichkeit hätten, finanzielle Aktivitäten zu überwachen oder Zahlungen einzuschränken.
Risiken für Banken: Banken könnten durch Abflüsse von Einlagen beeinträchtigt werden, was deren Fähigkeit zur Kreditvergabe schwächen könnte.
Regulatorische Unsicherheiten: Die genaue Ausgestaltung des digitalen Euro ist bislang nicht geklärt, und es gibt Diskussionen über die Kontrolle durch die EZB oder nationale Banken.
Notwendigkeit fraglich: Einige Experten argumentieren, dass bestehende digitale Zahlungssysteme bereits ausreichend effizient sind, sodass ein CBDC nicht zwingend benötigt wird.

Reaktionen der Finanzbranche und Politik

Unterstützung durch Verbraucherorganisationen: Diese sehen den digitalen Euro als sicheres Zahlungsmittel ohne Bankrisiko.
Banken sind skeptisch: Viele Banken betrachten den digitalen Euro als potenzielle Bedrohung für ihr Geschäftsmodell, während einige genossenschaftliche Banken ihn begrüßen, sofern klare Halteobergrenzen bestehen.
Politische Uneinigkeit: Während einige EU-Länder den digitalen Euro als strategisches Instrument befürworten, gibt es auch Widerstand gegen eine zu starke Zentralisierung durch die EZB.

Internationale Entwicklungen und Vergleich

Die EU ist nicht die einzige Region, die an einer CBDC arbeitet. In China wurde der digitale Yuan bereits eingeführt, und die USA prüfen vorrangig den Einsatz von digitalen Währungen im institutionellen Bereich. Einen digitalen US-Dollar für die Bevölkerung schließt die derzeitige US-Regierung unter der Präsidentschaft von Donald Trump aktuell aus.

Während die EU einen vorsichtigen, regulierungsbetonten Ansatz verfolgt, setzen andere Länder auf schnellere Implementierungen, um eine Marktdominanz in diesem Sektor zu erlangen.

Fazit

Der digitale Euro könnte die europäische Zahlungslandschaft revolutionieren, indem er eine sichere, effiziente und inklusive digitale Zahlungsmethode bereitstellt. Dennoch bleibt abzuwarten, wie die EZB Datenschutzbedenken adressiert, Bankeninteressen wahrt und regulatorische Herausforderungen meistert.

Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, ob der digitale Euro tatsächlich eingeführt wird und welche Auswirkungen er auf das Finanzsystem haben wird.

Es is an dieser Stelle zu betonen, dass sich eine intensive Beschäftigung mit Kryptowährungen als Alternative zu einer potenziell kommenden EU CBDC mehr als angebracht erscheint. Sollten die Bedenken einer Überwachung der finanziellen Transaktionen eines jeden EU-Bürgers wahr werden, ist man gut beraten, bereits vorgesorgt zu haben.

Der digitale Euro steht in den Startlöchern: Einblick in die CBDC der EU