Ein Bitcoin ETF (Exchange Traded Fund) ermöglicht es Anlegern, in Bitcoin zu investieren, ohne die Kryptowährung direkt kaufen oder verwahren zu müssen. Stattdessen bildet der ETF den Bitcoin-Kurs ab – entweder durch echte Bitcoin (Bitcoin Spot ETF) oder über Terminkontrakte (Bitcoin Futures ETF).

Diese Finanzprodukte erleichtern den Zugang zum Kryptomarkt erheblich. Private Anleger benötigen keine eigene Wallet oder technisches Know-how, während institutionelle Investoren über regulierte Börsen in Bitcoin investieren können.

In den USA sind Bitcoin ETFs bereits zugelassen und erfreuen sich großer Beliebtheit. In Deutschland ist die Situation jedoch anders. Zwar gibt es alternative Produkte wie Exchange Traded Notes (ETNs), doch echte Bitcoin ETFs sind derzeit nicht verfügbar.

Dieser Artikel erklärt die Unterschiede zwischen Spot- und Futures-basierten Bitcoin ETFs, analysiert die regulatorische Lage in Deutschland und zeigt auf, welche Investitionsmöglichkeiten für deutsche Anleger bestehen.

Bitcoin ETFs: Spot vs. Futures – Was ist der Unterschied?

Bitcoin ETFs lassen sich grundsätzlich in zwei Kategorien einteilen: Bitcoin Spot ETFs und Bitcoin Futures ETFs. Beide verfolgen das Ziel, die Kursentwicklung von Bitcoin abzubilden, unterscheiden sich jedoch in ihrer Struktur und ihren Auswirkungen auf Preisgenauigkeit, Risiko und Kosten.

Für Anleger ist es wichtig, diesen Unterschied zu verstehen, da er Auswirkungen auf Preisgenauigkeit, Risiken und langfristige Kosten hat.

Bitcoin Spot ETF – direkt durch physische Bitcoin gedeckt

Ein Spot Bitcoin ETF kauft und hält echte Bitcoin, die sicher in sogenannten Cold Wallets gelagert werden. Anleger profitieren dadurch von einer exakten Kursabbildung, da der ETF-Wert direkt auf dem tatsächlichen Bitcoin-Preis basiert.

Vorteile eines Spot Bitcoin ETFs:

Präzise Kursabbildung ohne größere Abweichungen
Keine Verwaltung einer eigenen Wallet oder Private Keys nötig
Transparenz und Sicherheit, da die hinterlegten Bitcoin real existieren

Spot Bitcoin ETFs gelten als besonders attraktiv für Anleger, die möglichst direkt an der Kursentwicklung von Bitcoin teilhaben möchten.

Bitcoin Futures ETF – Investition in Terminkontrakte

Ein Futures Bitcoin ETF setzt nicht auf physische Bitcoin, sondern auf Terminkontrakte. Diese Verträge basieren auf Vereinbarung und verpflichten dazu, Bitcoin zu einem späteren Zeitpunkt zu einem festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen.

Hauptmerkmale eines Futures Bitcoin ETFs:

Kein direkter Besitz von Bitcoin, sondern Handel mit Derivaten
Mögliche Abweichungen vom echten Bitcoin-Kurs durch den sogenannten „Contango-Effekt“
Höhere Verwaltungskosten, da Terminkontrakte regelmäßig erneuert werden müssen

Während Futures ETFs flexibler in der Regulierung sind und oft als erste Variante auf den Markt kommen, bevorzugen viele Anleger Spot ETFs wegen ihrer direkteren Abbildung des Bitcoin-Kurses.

Bitcoin ETFs in Deutschland – Aktuelle Gesetzeslage

In Deutschland gestaltet sich die Situation rund um Bitcoin ETFs komplex und unterscheidet sich deutlich von der in anderen Ländern wie den USA. Das betrifft sowohl die gesetzliche Grundlage als auch die Verfügbarkeit entsprechender Anlageprodukte für deutsche Investoren.

Aktuelle gesetzliche Situation

In Deutschland und der gesamten Europäischen Union (EU) unterliegen Investmentfonds strengen Regulierungen. Die UCITS-Richtlinie (Undertakings for Collective Investment in Transferable Securities) schreibt vor, dass ein ETF eine ausreichende Diversifikation aufweisen muss.

Da ein Bitcoin ETF nur in Bitcoin investiert, erfüllt er diese Diversifikationsanforderung nicht und kann daher in der EU nicht als regulärer ETF zugelassen werden. Zudem werden Kryptowährungen nicht als klassische Wertpapiere eingestuft, was eine Integration in traditionelle Fondsstrukturen obendrein erschwert.

Verfügbarkeit von Bitcoin ETFs für deutsche Anleger

Da echte Bitcoin ETFs in Deutschland bislang nicht handelbar sind, greifen Anleger auf alternative Finanzprodukte zurück:

Exchange Traded Notes (ETNs): Diese börsengehandelten Produkte bilden den Bitcoin-Preis nach, sind aber rechtlich als Schuldverschreibungen konzipiert, was ein Emittentenrisiko mit sich bringt.
Exchange Traded Products (ETPs): Ähnlich wie ETNs, jedoch oft mit physischer Bitcoin-Hinterlegung zur Absicherung.
Krypto-ETFs mit breiterer Streuung: Manche ETFs enthalten Unternehmen aus dem Blockchain-Sektor, aber keine direkten Bitcoin-Bestände.

Warum Bitcoin ETFs für institutionelle Investoren wichtig sind

Für Pensionsfonds, Banken, Versicherungen und große Vermögensverwalter bieten Bitcoin ETFs einen entscheidenden Vorteil: Sie ermöglichen eine regulierte Investition in Bitcoin, ohne dass Unternehmen selbst Wallets verwalten oder sich um die Verwahrung kümmern müssen.

Oftmals verhindern sogar interne Richtlinien und gesetzliche Vorgaben, direkt in physische BTC zu investieren.

Bitcoin ETFs schaffen hier Abhilfe, da sie über reguläre Börsen gehandelt und in bestehende Anlageprozesse integriert werden können.

Hauptvorteile für institutionelle Investoren:

Einfache Integration in bestehende Portfolios
Regulierte Handelsplätze und bessere rechtliche Absicherung
Kein Sicherheitsrisiko durch private Verwahrung von Bitcoin
Buchhalterische Vorteile, da Bitcoin ETFs als reguläre Wertpapiere geführt werden können

Besonders in den USA zeigen die starken Kapitalzuflüsse, dass institutionelle Investoren Bitcoin ETFs bevorzugen, um in den Kryptomarkt einzusteigen.

Bitcoin ETFs in den USA: Ein Milliardenmarkt

Die Einführung von Spot Bitcoin ETFs in den USA hat bereits dazu geführt, dass große institutionelle Vermögen in den Kryptomarkt geflossen sind. Viele Marktbeobachter gehen davon aus, dass dieser Effekt auch in Europa eintreten könnte, sobald vergleichbare Produkte hier zugelassen werden.

Innerhalb des ersten Jahres nach ihrer Einführung zogen Spot-Bitcoin-ETFs in den USA Nettozuflüsse von insgesamt 36,2 Milliarden US-Dollar an. Besonders hervorzuheben ist der iShares Bitcoin Trust (IBIT) von BlackRock, der nahezu 38 Milliarden US-Dollar an Zuflüssen verzeichnete und bis Januar 2025 ein verwaltetes Vermögen von 52,9 Milliarden US-Dollar erreichte.

Dieser Erfolg führte dazu, dass US-gelistete Bitcoin-ETFs insgesamt Vermögenswerte von 120 Milliarden US-Dollar verwalten. Der iShares Bitcoin Trust (IBIT) wurde dabei zum größten seiner Art und übertraf sogar etablierte Produkte wie den iShares Gold Trust.

In welchen Ländern gibt es sonst noch Bitcoin ETFs?

Kanada: Kanada war eines der ersten Länder weltweit, das Spot Bitcoin ETFs erlaubte. Der erste ETF wurde bereits im Februar 2021 zugelassen (Purpose Bitcoin ETF). Die Produkte sind vollständig mit Bitcoin gedeckt und unterliegen der Aufsicht der Ontario Securities Commission.
Brasilien: Auch in Brasilien gibt es Spot Bitcoin ETFs, unter anderem den „QBTC11“, der von QR Asset Management verwaltet wird. Diese ETFs sind an der Börse B3 in São Paulo gelistet und ermöglichen Privatanlegern einen einfachen Zugang zum Kryptomarkt.
Australien: Im Juni 2024 wurde in Australien der erste Bitcoin Spot ETF zugelassen. Er wird über die CBOE Australia gehandelt. Weitere Anbieter haben bereits Anträge gestellt, was den Markt dort weiter wachsen lässt.
Hongkong: Hongkong führte im April 2024 Spot Bitcoin ETFs ein. Diese sind für private und institutionelle Anleger offen und gelten als strategischer Schritt zur Stärkung der Finanzmarktposition in Asien.
Thailand: Im Juni 2024 genehmigte die thailändische Börsenaufsicht den ersten Spot Bitcoin ETF. Dieser ist aktuell nur für institutionelle und vermögende Anleger zugänglich. Eine Ausweitung auf den allgemeinen Markt ist aber in Diskussion.

Fazit: Bitcoin ETF als Brücke zwischen Kryptomarkt und traditioneller Finanzwelt

Bitcoin ETFs haben sich in kurzer Zeit zu einer bedeutenden Anlageform entwickelt. Sie erleichtern den Zugang zu Bitcoin, senken technische Hürden und ermöglichen ein reguliertes Investment in die führende Kryptowährung.

Während US-Bitcoin ETFs bereits Milliarden an Kapital angezogen haben, bleibt die regulatorische Situation in Deutschland ein Hindernis. Anleger müssen auf Alternativen wie ETNs oder ETPs ausweichen, um indirekt in Bitcoin zu investieren.

Die starke Nachfrage und die hohen Mittelzuflüsse in den USA zeigen, dass ein strukturiertes, reguliertes Bitcoin-Investment auf breites Interesse stößt. Für viele Marktteilnehmer stellen Bitcoin ETFs eine sinnvolle Ergänzung des bestehenden Portfolios dar – insbesondere dann, wenn Sicherheit, Transparenz und regulatorische Klarheit im Vordergrund stehen.

Die weltweite Akzeptanz von Bitcoin-ETFs zeigt jedoch, dass eine europäische Zulassung in Zukunft möglich sein könnte. Bei entsprechender Regulierung könnte Deutschland langfristig vom Erfolg der Bitcoin-ETFs profitieren und eine noch stärkere Brücke zwischen traditionellem Finanzmarkt und digitaler Vermögensverwaltung schlagen.

Denn Bitcoin-ETFs haben sich in kurzer Zeit zu einem wichtigen Instrument für den Zugang zum Kryptomarkt entwickelt. Schließlich ermöglichen sie es Anlegern, an der Kursentwicklung von Bitcoin zu partizipieren, ohne selbst Wallets verwalten oder sich mit der technischen Seite der Blockchain-Technologie auseinandersetzen zu müssen. Der Handel über regulierte Börsen schafft Vertrauen und macht das Produkt, speziell für institutionelle Anleger, attraktiv.

Unabhängig vom Standort ist klar: Bitcoin-ETFs senken die Einstiegshürden in den Kryptomarkt und bringen digitale Vermögenswerte der etablierten Finanzwelt näher. Mit zunehmender Akzeptanz könnten sie in Zukunft eine noch wichtigere Rolle bei der Weiterentwicklung des Kryptoökosystems spielen.

Bitcoin ETF: Bedeutung, Funktionsweise und Lage in Deutschland