Der Kryptomarkt ist bekannt für seine Chancen – aber auch für seine Risiken. Unter den vielen vielversprechenden Projekten finden sich immer wieder sogenannte Scam-Coins, die einzig und allein mit dem Ziel entwickelt wurden, Anleger zu täuschen und schnelles Geld für die Macher zu generieren.

Wer die typischen Warnzeichen kennt, kann sich besser schützen. In diesem Artikel erfährst Du, woran sich betrügerische Kryptowährungen erkennen lassen und welche bekannten Fälle als abschreckende Beispiele dienen.

Was sind Scam-Coins und woran erkennt man sie?

Scam-Coins sind Kryptowährungen, die entweder gar keinen echten Anwendungszweck haben oder gezielt mit falschen Versprechen beworben werden. Sie dienen oft als Mittel zum Zweck, um Anlegergelder einzusammeln – ohne die Absicht, ein funktionierendes Produkt zu liefern.

Dabei folgen viele dieser Betrugsprojekte einem ähnlichen Muster. Wenn Du die folgenden Red-Flags kennst, kannst Du vielen Risiken frühzeitig aus dem Weg gehen.

Unrealistische Gewinnversprechen

Klingt ein Projekt zu gut, um wahr zu sein, ist es das oft auch. Besonders vorsichtig solltest Du bei Versprechen wie „garantierte Gewinne“, „sichere Verdopplung“ oder „1000x in wenigen Wochen“ sein. Kein seriöses Projekt gibt Renditeversprechen ab – schon gar nicht in einem volatilen Markt wie dem der Kryptowährungen. Wenn ausschließlich der mögliche Profit im Vordergrund steht, ohne nachvollziehbares Geschäftsmodell, ist das ein klares Warnzeichen.

Anonymes oder intransparentes Team

Ein weiteres deutliches Warnsignal ist ein anonymes oder schwer überprüfbares Team. Seriöse Krypto-Projekte legen Wert auf Transparenz und stellen ihre Entwickler und Verantwortlichen offen vor. Wenn keine Informationen über die Gründer oder Entwickler verfügbar sind oder diese nur schwer zu überprüfen sind, könnte es sich um ein betrügerisches Projekt handeln. Auch erfundene Lebensläufe oder gefälschte Partnerangaben sind häufige Anzeichen für einen Scam.

Dieser Punkt allein bedeutet jedoch nicht, dass ein Krypto-Projekt automatisch ein Scam ist. Es gibt auch andere Gründe, weshalb man sich als Entwickler nicht der Öffentlichkeit zeigen möchte.

Fehlendes Whitepaper oder vage Projektbeschreibung

Das Whitepaper ist das Fundament eines Krypto-Projekts. Es sollte klar und verständlich erklären, welche Probleme das Projekt lösen will, wie die Technologie funktioniert und wie der Token eingebunden ist. Wenn kein Whitepaper vorliegt oder der Inhalt vage, oberflächlich oder nicht nachvollziehbar ist, solltest Du Abstand nehmen.

Ein seriöses Projekt legt großen Wert auf eine ausführliche und verständliche Dokumentation, die Investoren hilft, die Hintergründe und die Funktionsweise des Projekts nachzuvollziehen.

Aggressives Marketing statt echte Entwicklung

Übermäßiges und aggressives Marketing ist ein weiteres Warnsignal. Scam-Projekte setzen häufig auf massives Bewerben in sozialen Medien, aufdringliche Werbung und gezielte Anreize wie Airdrops oder Gewinnspiele, um schnell viele Investoren zu gewinnen.

Dabei wird oft mehr Wert auf den Hype gelegt als auf die tatsächliche Entwicklung des Produkts oder der Technologie. Ein solides Projekt hingegen überzeugt durch Fakten, Fortschritte und eine aktive Community, nicht durch laute Werbekampagnen.

Einschränkungen beim Verkauf oder der Übertragung

Ein besonders gefährliches Anzeichen sind technische oder vertragliche Hürden beim Verkauf der Token. Das können unter anderem hohe Verkaufsgebühren, gesperrte Wallets oder Smart Contracts mit versteckten Regeln sein. Wenn Du Deine gekauften Token nicht problemlos übertragen oder verkaufen kannst, ist höchste Vorsicht geboten.

Ein besonders kritisches Anzeichen sind Einschränkungen bei der Übertragung oder dem Verkauf von Token. Manche Betrugsprojekte bauen Mechanismen ein, die es Investoren erschweren oder unmöglich machen, ihre Token nach dem Kauf wieder zu verkaufen.

Dies kann etwa durch versteckte Gebühren, Sperrfristen oder technische Einschränkungen geschehen. Wenn Du Deine gekauften Token nicht problemlos übertragen oder verkaufen kannst, ist höchste Vorsicht geboten.

Liste bekannter Krypto-Scams

Wer sich mit den größten Krypto-Scams der Vergangenheit beschäftigt, erkennt schnell typische Muster. Diese Fälle zeigen, wie schnell selbst vielversprechende Projekte in einem Desaster enden können.

Das Wissen über diese Betrugsfälle hilft dabei, bewährte Muster besser zu erkennen und zukünftige Fehler zu vermeiden.

Bitconnect

Bitconnect war eines der bekanntesten Betrugsprojekte in der Geschichte der Kryptowährungen. Das Projekt versprach seinen Nutzern extrem hohe tägliche Renditen durch eine angeblich automatisierte Trading-Software. Nutzer sollten ihre Bitcoin in das System einzahlen und im Gegenzug Bitconnect-Coins (BCC) erhalten, die im Wert steigen sollten.

In Wirklichkeit handelte es sich um ein klassisches Ponzi-System, bei dem die Auszahlungen an bestehende Investoren durch das Geld neuer Teilnehmer finanziert wurden.

Im Jahr 2018 brach das System zusammen, als die Aufsichtsbehörden aktiv wurden und Bitconnect gezwungen wurde, seine Plattform zu schließen. Investoren verloren damals Milliardenbeträge, und der Fall dient heute als mahnendes Beispiel für übertriebene Gewinnversprechen und undurchsichtige Geschäftsmodelle.

OneCoin

OneCoin war ein weiteres großes Betrugsprojekt, das zwischen 2014 und 2017 zahlreiche Investoren weltweit täuschte. Das Projekt wurde als »Bitcoin-Killer« beworben und versprach enorme Gewinne durch den Kauf und das Halten von OneCoin-Tokens.

Allerdings stellte sich später heraus, dass es nie eine echte Blockchain hinter OneCoin gab. Die vermeintlichen OneCoins existierten nur in einer zentral verwalteten Datenbank.

Das Geschäftsmodell basierte hauptsächlich auf einem mehrstufigen Vertriebssystem, ähnlich einem Schneeballsystem. Die Gründerin Ruja Ignatova verschwand 2017 spurlos und wird bis heute international gesucht. Der Fall OneCoin zeigt eindrücklich, wie wichtig es ist, die technische Basis eines Krypto-Projekts sorgfältig zu prüfen.

Squid Game Token

Der Squid Game Token wurde 2021 bekannt, als er versuchte, den Hype rund um die beliebte Netflix-Serie auszunutzen. Die Entwickler bewarben den Token als Eintrittskarte für ein Online-Spiel, das auf der Serie basieren sollte. Innerhalb kurzer Zeit stieg der Preis des Tokens explosionsartig an.

Kurz darauf zogen die Entwickler jedoch alle eingezahlten Gelder ab und ließen die Investoren mit wertlosen Tokens zurück – ein sogenannter „Rug Pull“. Besonders auffällig war, dass Investoren den Token nicht einfach verkaufen konnten, da Verkaufssperren in den Smart Contracts eingebaut waren.

Der Squid Game Token verdeutlicht, wie schnell Projekte auf Trends aufspringen können, um Investoren zu täuschen, und wie wichtig es ist, technische Details und Smart Contracts vor einer Investition zu prüfen.

SaveTheKids Token

Der SaveTheKids Token ist ein Beispiel dafür, wie auch prominente Persönlichkeiten in Betrugsfälle verwickelt sein können. Der Token wurde 2021 mit dem Versprechen beworben, dass ein Teil der Einnahmen an wohltätige Organisationen gespendet werden sollte. Mehrere bekannte Influencer unterstützten das Projekt öffentlich.

Kurz nach dem Start fiel der Preis jedoch rapide, und viele Investoren verloren ihr Geld. Es stellte sich heraus, dass die Entwickler die Verkaufssperren des Tokens heimlich verändert hatten, um sich schnell bereichern zu können. Der Fall SaveTheKids zeigt, wie kritisch es ist, auch bei Projekten mit bekannten Unterstützern genau hinzusehen und nicht allein auf Werbung und Prominenz zu vertrauen.

Tipps zur Vermeidung von Scam-Coins – So kannst Du Dich schützen

Um sich vor betrügerischen Krypto-Projekten zu schützen, ist es wichtig, aufmerksam und kritisch zu bleiben. Es gibt einige Maßnahmen, die helfen können, Scam-Coins frühzeitig zu erkennen und Risiken zu minimieren.

Gründliche Eigenrecherche

Der wichtigste Schutz gegen Scam-Coins ist eine sorgfältige eigene Recherche. Bevor Du in ein Projekt investierst, solltest Du alle verfügbaren Informationen prüfen. Dazu gehört das Lesen des Whitepapers, die Analyse der Projektwebseite und das Überprüfen der Ziele und des Anwendungsbereichs des Tokens.

Auch ein Blick auf unabhängige Berichte, Bewertungen und Diskussionen kann helfen, sich ein umfassendes Bild zu machen. Eine gründliche Recherche braucht Zeit, schützt aber effektiv vor impulsiven Fehlentscheidungen.

Plattformen und Listings kritisch prüfen

Nicht jeder Token, der auf einer Handelsplattform gelistet ist, ist automatisch seriös. Vor allem neue oder kleinere Börsen haben oft weniger strenge Prüfverfahren. Es ist deshalb wichtig, nicht nur den Token selbst, sondern auch die Plattform genau zu überprüfen. Seriöse Börsen wie CoinEx legen Wert auf Transparenz und führen Prüfungen durch, bevor sie neue Token listen.

Community- und Entwickleraktivität beobachten

Ein gesundes Projekt zeichnet sich durch eine aktive Community und transparente Kommunikation der Entwickler aus. Vor einer Investition lohnt es sich, die sozialen Kanäle eines Projekts wie 𝕏, Telegram oder Discord zu beobachten. Werden regelmäßig Updates geteilt? Reagieren die Entwickler auf Fragen? Gibt es eine offene Diskussion über Fortschritte und Probleme?

Ein Projekt mit echter Community-Beteiligung und engagierten Entwicklern wirkt oft deutlich vertrauenswürdiger als Projekte, bei denen die Kommunikation einseitig oder kaum vorhanden ist. Fehlende Aktivität oder auffälliges Schweigen können Hinweise auf einen bevorstehenden Exit oder auf ein unseriöses Vorhaben sein.

Fazit

Scam-Coins sind ein reales Risiko im Kryptomarkt. Projekte, die mit leeren Versprechungen, versteckten Mechanismen oder intransparenten Strukturen arbeiten, zielen oft darauf ab, kurzfristig Geld einzusammeln – auf Kosten ahnungsloser Anleger. Wer jedoch auf typische Warnsignale achtet, kann viele Betrugsversuche frühzeitig erkennen und vermeiden.

Besonders wichtig ist es, kritisch zu sein: Unrealistische Renditeversprechen, fehlende Informationen über das Team, vage Whitepaper oder aggressive Werbung sollten immer Anlass zur Vorsicht sein. Auch technische Details wie Smart Contracts oder Verkaufsbedingungen sollten genau unter die Lupe genommen werden.

Scam-Coins erkennen: Diese Red-Flags schützen vor Krypto-Betrug